Sind wir mal ehrlich – Norwegen ist ein Land, das wenige Leute für einen November-Urlaub auf dem Schirm haben. Wir eigentlich auch nicht – denn wer will schon Dunkelheit, Kälte und Nässe im Urlaub? Unsere Einstellung dazu änderte sich jedoch, als Freunde uns in ihr neues Ferienhaus in Vrådal (Region Telemark) einluden (kann man HIER mieten) – ein gemütliches Holzhaus an einem großen See, umgeben von Natur und mit Kamin, Sauna und Whirlpool. Klingt verlockend! Norwegen im November? Aber klar doch!

Norwegen im November – anders als erwartet!

Goldenes Licht über Stunden!

Statt in den sonnigen Süden zu fahren, fuhren wir also über drei Tage verteilt mit Auto und Fähre nach Norwegen. Eine ziemlich lange Anreise, ob die sich gelohnt hat?
Wie erwartet, war es kalt: Das Autothermometer zeigte ungemütliche 2° Celsius an, als wir in Lagesund die Fähre verließen. Auf der Fahrt zum Haus zeigte sich dann aber, dass es wider Erwarten jedoch gar nicht arg viel früher dunkel wird, als bei uns in Deutschland! Und als Entschädigung für die kürzen Sonnenstunden hat man richtig lange schönstes goldenes Sonnenuntergangslicht, weil die Sonne bereits ab 13 Uhr sehr tief steht. Perfekt für stimmungsvolle Fotos!

Perfektes Licht für tolle Fotos!

Dass es die Kälte und der Wind aber dennoch in sich haben, merkten wir auf unseren kleineren Wanderungen. Mal eben 10 Kilometer auf den Haegefjell wandern? Im Sommer kein Problem, im November allerdings ganz schön ungemütlich bei Windböen, die einen fast umwerfen. 

Hinzu kam eine hartnäckige Erkältung und so ließen wir es ruhiger angehen, als ursprünglich geplant: Wir heizten den Kamin ein, verkrochen uns unter Decken auf dem Sofa, genossen den Blick auf den See und lasen ein Buch nach dem anderen. Zur Abwechslung die ein oder andere kleine Wanderung und dann wieder zurück an den Kamin oder in die Sauna. So geht Norwegen im November!

Gemütlicher gehts nicht!

Unser Fazit

Wir sind uns einig: November ist nicht die optimale Jahreszeit, um Norwegen in all seiner Pracht und Schönheit zu genießen. Der November ist eine Zwischenjahreszeit, in der es bei Vrådal zwar wunderschön ist, aber die Aktivitäten eingeschränkt sind. Im Sommer könnte man wandern und mountainbiken, baden und Kanufahren, mit dem Stand Up Paddle Board auf eine der vielen Inseln fahren und dort grillen. Man könnte mehrtägige Wanderungen unternehmen und in der Wildnis zelten, das lange Tageslicht genießen und das Leben draußen verbringen. 

Auch der “richtige” Winter bietet viele Möglichkeiten: Skifahren und Skitouren gehen, langlaufen und Schneeschuh-Wandern. Im November kann man weder das eine, noch das andere. Und dennoch hatten wir eine tolle Zeit!

Manchmal tut es gut, “gezwungenermaßen” abzuschalten und es ruhig angehen zu lassen. Neue Energie tanken, Bücher lesen, für die man sonst nie Zeit hat und die Wärme des Kamins genießen. Norwegen einfach mal so richtig gemütlich!

Auch in diesen zwei Wochen habe ich wieder einige neue Erkenntnisse gewonnen!

Learnings

  • Ich bekomme “Hummeln im Po”, wenn ich zu lange in einem Haus festsitze und kann die Gemütlichkeit nicht genießen, weil es mich einfach so arg nach Draußen zieht.
  • Erst erleben, dann gemütlich sein. Sobald ich dann draußen war, etwas “erlebt” habe, die Umgebung gesehen habe, kann ich durchaus auch gut und gerne viele Stunden unbeweglich auf dem Sofa sitzen und lesen.
  • Ich wandere nicht gerne alleine. Irgendwie machen Naturerlebnisse mir weniger Spaß, wenn ich sie nicht mit jemandem teilen kann. 
  • Krimis und Thriller tun mir nicht gut. Ständig zu lesen, was alles Schlimmes passieren kann, macht mich ängstlich. Warum lesen wir ständig Bücher und schauen Filme über Dinge, die schrecklich sind!? Wäre es nicht besser, uns mit schönen Geschichten zu beschäftigen, die dann unser Weltbild positiv beeinflussen?

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